Montag, Juli 30, 2007

Ferien

rückenWind wünscht seinen Lesern einen schönen und erholsamen Sommer.

Samstag, Juli 28, 2007

ONLINETEXTE gestartet

Mit ONLINETEXTE geht ein Blog an den Start, der genauso sein soll, wie der "Spiegel" unsere Schülerzeitung findet: "politisch, meinungsstark, gut geschrieben".

Der neue Blog ist endlich ein Medium für Texte der rückenWind-Redaktion außerhalb der Print-Ausgabe. Hier darf geschrieben werden, wie es den Autoren gefällt. Zeilenbegrenzungen, Inhalts- oder Terminvorgaben gibt es keine.

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Freitag, Juli 20, 2007

RSS-Feed

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Sonntag, Juli 08, 2007

Preview: Text im Jahresbericht 07

Dieser Text erscheint in drei Wochen im ASG-Jahresbericht 2006/07.


Und wieder wir.

Rückenwind gewinnt zum zweiten Mal den „Spiegel“-Wettbewerb. Trotzdem hier keine Siegeshymne, sondern eine Selbstreflexion: Was machen wir besser als andere, was finden unsere Leser trotzdem zu Recht schlecht?

Rückenwind wurde in diesem zweimal zur besten Schülerzeitung Deutschlands erklärt: Einmal vom „Spiegel“ und zweitens von der Jugendpresse Deutschland. Beim „Spiegel“ gewann man die ersten Plätze in den Kategorien Heftinhalt und Layout, hinzu kommt der dritte Platz in der Kategorie Interview für das Gespräch mit Michael Koch. Die Jugendpresse zeichnet Schülerzeitungen nach Schulart aus, Rückenwind gewann also in der Kategorie Gymnasium. Gewonnen wurde neben 2900 Euro auch eine Reise nach Rom in den Herbstferien für fünf Redaktionsmitglieder, der dortige „Spiegel“-Korrespondent wird die Redakteure betreuen.

Klar: In diesem Jahr soll hier kein gewöhnlicher Bericht über das Schülerzeitungsjahr stehen. Genauso wenig aber keine Siegshymne, die letztlich nur der Selbstinszenierung dient. Stattdessen: Eine kritische Selbstreflexion, eine Art Selbstgespräch, das fragt: Was machen wir besser als andere, die aber auch Kritik aufgreift, die im Jubel über den Sieg unterzugehen droht, obwohl ihre Berechtigung weiter besteht.

Dass es sich bei Rückenwind längst nicht mehr um eine Schülerzeitung handelt, wie viele sie als mustergültig beschreiben würden, ist klar: Wir erscheinen nicht alle zwei Monate mit 20 Seiten Umfang, sondern mehr oder weniger jährlich, dann aber mir mehr als 100 Seiten. In unserem Fokus stehen zwar auch, aber nicht in erster Linie Gespräche mit neuen Lehrern. Beschäftigen wir uns mit Schule, dann meist mit Neuerungen in der Kultuspolitik, mit Entscheidungen des Direktorats. Witzig wollen wir sein – aber, zugegeben, unsere eigentliche Intention liegt woanders.

So hören wir neben dem Lob von Spiegel, Jugendpresse und anderen auch viel Kritik. Und die kommt, leider, vor allem von unserer Zielgruppe: den Schülern. Zu wenig werde denen geboten, die sich weniger oder gar nicht für Politik oder Philosophie interessierten, dafür lieber mehr Lehrersprüche, Witze, Rätsel sehen wollten. Die Aufmachung der Zeitung, oder besser des Magazins, mit Hochglanzpapier, Einsatz von Zusatzfarben und Klebebindung sei für eine Schülerzeitung überzogen, ohne die Wettbewerbe nicht finanzierbar und insofern sogar unfair gegenüber anderen Schülerzeitungen, die sich derartigen Luxus nicht leisten könnten.

Man könnte dagegen nun argumentieren, wir mühten uns sehr wohl auch um Schüler der Unter- und Mittelstufe, die Einführung der Unterstufenbeilage sei dafür ein Beispiel von vielen. Wir wollen es aber anders versuchen.

Nämlich, mit dem Zugeständnis, dass vieles an der Kritik durchaus richtig ist. Es stimmt: Für einen Sechstklässler bietet diese Schülerzeitung nicht viel. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, wird er die Zeitung uninteressant finden und nach einmaligem Durchblättern weglegen, vielleicht lesen sie seine Eltern. Es gibt sicher Ausnahmen, dafür sind wir dankbar, über sie freuen wir uns. Doch sie bleiben, was sie sind: eine Minderheit, selbst in höheren Jahrgangsstufen. So weit neben der Wahrheit dürfte die Feststellung nicht liegen, dass auch von vielen Schülern einer elften Klasse die Inhalte der Unterstufenbeilage denen der eigentlichen Schülerzeitung vorgezogen würden.

Deshalb soll dies hier eine Botschaft sein an alle, die sich in unserem Inhaltsangebot bisher nur wenig wiederfinden konnten: Wir sind uns euerem Anliegen bewusst, und: wir werden uns, gerade nach diesem Erfolg, im nächsten Jahr besonders mühen, eine Zeitung anzubieten, an der auch ihr eure Freude, euren Spaß habt.

Prinzipien, die wir uns in der Vergangenheit selbst auferlegt haben, werden dabei selbstverständlich weiter bestehen: Wir recherchieren, wo immer möglich, selbst; von Google kopieren gilt nicht, das Internet ist lediglich der erste Schritt der Recherche, wird jedoch nie sie selbst ersetzen. Das Niveau bleibt hoch, sprachlich wie inhaltlich. Wir drucken nicht jeden Lehrerspruch, und sei er noch so derb. Wir schreiben lieber über Klassenfahrten, anstatt eine Fotostory über die Ausfälle von Lehrern in der fremden U-Bahn zu drucken. Die Schulkategorie ist die größte im Heft, aber auch außerschulische Themen haben ihre Berechtigung, denn das Leben von Schülern endet nicht am Schultor.

Journalistisch sehen wir uns der Wahrheit genauso verpflichtet wie renommierte Medien, seien es der „Spiegel“ oder die „Zeit“. Dazu bewegen uns auch, aber nicht in erster Linie persönliche Moralvorstellungen, vielmehr ist der Grund die Verantwortung gegenüber unseren Lesern. Werden bei uns Tatsachenbehauptungen aufgestellt, dürfen sich die Leser gewiss sein: Sie wurden sorgfältig und unabhängig von der eigenen Meinung recherchiert und geprüft. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um ein Zitat eines Lehrers oder des Oberbürgermeisters geht; Sorgfalt und Objektivität sind unabhängig von Rang oder Stellung einer Person.

Das ist es vielleicht, was uns von anderen Schülerzeitungen unterscheidet: Wir tun, was eigentlich Pflicht aller Schülerredaktionen sein sollte. Wir handeln nach journalistisch-ethischen Kriterien. Dass wir keine berufsmäßigen Journalisten sind, entschuldigt nicht für schlampiges Handeln, leichtsinniges (oder gar mutwilliges) Verdrehen von Tatsachen. Schülern mögen einige unklare, holprige Sätze verziehen werden, Unehrlichkeit dagegen nicht.

Unehrlichkeit, das beginnt schon beim Klauen von Bildern oder Texten im Internet. Die Verlockung ist groß: Ein paar Klicks, und der gewünschte Text ist gefunden. Stundenlange Arbeit kann damit gespart werden: Unzählige Telefonate, Mails, Termine. Doch wer so handelt, spielt mit dem Vertrauen seiner Leser: Sie wissen nicht mehr, ob sie dem, was ihnen erzählt wird, trauen können. Und das ist der Anfang vom Ende der Karriere eines Journalisten – und auch eines Schülerzeitungsredakteurs. Denn Verantwortung haben nicht nur SZ oder der „Stern“. Schon Zehntklässler üben sie mit jeder geschriebenen Zeile in ihrer Zeitung aus.

Wer dieses Bewusstsein entwickelt, ist auf dem besten Wege, ein guter Journalist zu werden. Ganz ohne Bescheidenheit dürfen wir, die Redaktion von Rückenwind, behaupten, dass wir dieses Bewusstsein erlangt haben und dass es zur Grundlage all unseres journalistischen Handelns geworden ist.

Dass dessen Ergebnis überregionale Erfolge sind, freut und ehrt uns natürlich sehr. Geben sie uns doch, worum Schülerzeitungen nicht selten schwer kämpfen müssen: Anerkennung: Eine Redaktion mag schnell gegründet sein, die Probleme beginnen erst danach: Wenn sich Vorstellungen ob des Erscheinungsbilds der Zeitung, Unterstützung durch die Schule oder am Ende der Verkaufserfolg als Illusionen herausstellen, schwindet der Anfangseifer oft schnell. Nicht auszudenken, wie viel Kreativität und geistiges Potenzial jedes Jahr verschwindet, nur weil Direktoren ihre Unterstützung verweigern, Schüler lieber dem Hausmeister seine Semmeln abkaufen als der Schülerzeitung ihr neues Blatt.

Solche Probleme hatten wir nie: Von den knapp 700 Stück der letzten Ausgabe sind weniger 20 übrig geblieben, stets stand die Schulleitung, das Lehrerkollegium hinter uns, wusste mit Kritik umzugehen. Natürlich gab es auch bei uns Enttäuschungen. Man denke nur an die erste Ausgabe der neuen Redaktion im Dezember 2005. Wenig Lob hatten Lehrer wie Schüler für uns übrig, aufmunternde Worte kamen dennoch. Vor allem unsere Betreuungslehrer und die Schulleitung machten uns Mut, die nächste Zeitung anzugehen.

Wer diesen Luxus nicht hat, und sich trotzdem von seinem Weg nicht abbringen lässt, trotzdem weitermacht, ist eigentlich noch mehr zu beglückwünschen, als wir, die Preisträger.